Förderung herausragender Absolvent:innen
Seit 1983 zeichnet der Possehl-Ingenieurpreis einmal jährlich herausragende Arbeiten von Absolventinnen und Absolventen der Technischen Hochschule Lübeck aus den Fachbereichen Elektrotechnik & Informatik, Angewandte Naturwissenschaften, Bauwesen sowie Maschinenbau & Wirtschaft aus. Seit der ersten Preisverleihung wurden über 100 Preise vergeben.
Wissenschaft verständlich vermittelt
Jährlich im Herbst laden Possehl-Stiftung und Technische Hochschule Lübeck zur Verleihung des Possehl-Ingenieurpreises ein. Von den etwa 1.000 Abschlussarbeiten an der Technischen Hochschule pro Jahr werden ca. 5 bis 10 für diese Auszeichnung nominiert. Der Possehl-Preis ist mit 5.000 € dotiert. Außerdem werden ein zweiter Preis in Höhe von 3.000 € sowie ein dritter Preis in Höhe von 2.000 € vergeben. Neben der schriftlichen Arbeit und der Empfehlung durch die betreuenden Professor:innen, fließt beim Possehl-Ingenieurpreis auch die Kurzpräsentation der Abschlussarbeit in die Bewertung ein. Die Nominierten bekommen in jeweils fünfminütigen Pitches die Gelegenheit, ihre komplexen Sachverhalte den etwa hundert Gästen im Bauforum der Technischen Hochschule möglichst gut verständlich darzustellen. Die Auswahl der Preisträger:innen durch die Jury erfolgt direkt im Anschluss.
Possehl-Ingenieurpreis 2024
1. Platz für Frini Luise Leufer: "Entwicklung eines Steckverbinders für die Übertragung digitaler Signale in der Medizintechnik“
Fünf Studierende waren 2024 nominiert. Mit dem ersten Preis wurde Frini Luise Leufer für ihre Bachelorarbeit „Entwicklung eines Steckverbinders für die Übertragung digitaler Signale in der Medizintechnik“ ausgezeichnet. Tatsächlich gibt es aktuell keine Steckertechnologie für die Übertragung digitaler Signale, die die Norm für medizinisch-elektrische Geräte ICE 60601-1 (u.a.
Desinfizierbarkeit, Handhabbarkeit mit einer Hand, elektrische Sicherheit, Gebrauchstauglichkeit) vollumfänglich erfüllt. Vergleichbare Steckverbindungen für die Medizintechnik sind aktuell nicht verfügbar, alle derzeit verwendeten Steckverbindungen arbeiten mit Ausnahmegenehmigungen. Das könnte nun anders werden: In ihrer Bachelorarbeit im Studiengang Maschinenbau, die sie bei der Drägerwerk AG geschrieben und durch Prof. Dr. Nils Kohlhase betreut wurde, entwickelte Frini Luise Leufer zwei funktionsfähige Prototypen: Einen wiederverwendbaren Steckverbinder und ein Einmalprodukt.
Smartphone für die Augenuntersuchung nutzen
Mit dem zweiten Preis wurde die Bachelorarbeit „Autofokus Smartphone-basierte, nicht-mydriatische Funduskamera ohne Infrarotbeleuchtung“ von Marvin Feddersen ausgezeichnet. Die Arbeit wurde im Rahmen des Studienganges Biomedizintechnik in den Laboren für medizinische Optik bei Professor Dr. Mathias Beyerlein durchgeführt. Die Vision: Eine günstige und unkomplizierte Früherkennung von Augenerkrankungen mithilfe des Smartphones zu ermöglichen. Feddersen entwickelte eine smartphone-basierte Funduskamera, die leicht zu bedienen ist und ohne die Verwendung von Mydriatika (Pupillenerweiterungsmitteln) auskommt. Diese neue Technik erlaubt unkompliziert Bildaufnahmen mit einem handelsüblichen Smartphone und ist somit zukünftig auch für die Nachsorge zu Hause oder für Screenings komplett ohne Fachpersonal in medizinisch unterversorgten Gebieten interessant.
Welche Oberflächen geben Keimen wenig Halt?
Der dritte Preis wurde an Franziska Sophia Waide für ihre Arbeit „Optimierung einer Methode der reproduzierbaren quantitativen Übertragung von Bakterien zur Identifizierung antimikrobieller Oberflächen und Testung der Kontaminierbarkeit ausgewählter Oberflächen“ vergeben. Die Bachelorarbeit wurde im Rahmen des Studienganges Angewandte Chemie angefertigt, Betreuer waren Prof. Dr. rer. nat. Dagmar Willkomm von der TH Lübeck und Dipl. Ing. Hendryk Schnaars von der Drägerwerk AH & Co.KGaA. Die Übertragung von Infektionserregern über kontaminierte Oberflächen trägt besonders im Krankenhaus maßgeblich zur Infektionsübertragung bei. Bis zu 20.000 Todesfälle gehen jährlich in Deutschland auf das Konto von Krankenhauskeimen. Aber wie kann man testen, welche Materialien die Infektionsgefahr verringern? In ihrer Bachelorarbeit hat Franziska Waide eine neuartige Transfermethode überarbeitet, die die Übertragung von Bakterien auf Oberflächen testet. Damit wird es nun besser möglich, zukünftig antiadhäsive Oberflächen medizinischer Geräte auszuwählen, damit die Kontaktübertragung von Bakterien im Krankenhaus möglichst geringgehalten wird.
Ebenfalls nominiert für ihre herausragenden Abschlussarbeiten:
Jessica Herrmann, Studiengang Hörakustik und Audiologische Technik: Influence of noisereduction in hearing aids on listening effort investigated using pupillometry in comparison to speech intelligibility“ (Masterarbeit), in Zusammenarbeit mit der Firma Oticon A/S in Smørum, Dänemark, nominiert durch Prof. Dr. rer. nat Dipl Phys. Tim Jürgens.
Paul Christian Sager, Studiengang Mechanical Engineering: Development and optimization of a ply and path generation solution for manufacturing small 3D lightweight components using automated fiber placement“, Masterarbeit in Zusammenarbeit mit der Firma Composite Technology Center GmbH (CTC GmbH), nominiert durch Prof. Dr. rer. nat. Ahmad Zeinolebadi.
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