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Emil Possehl

Die Possehl-Stiftung ist benannt nach dem Lübecker Unternehmer und Senator Emil Possehl (1850-1919). Da seine Ehe kinderlos bleibt, setzt dieser in seinem Testament die Possehl-Stiftung zur Erbin seiner Firma L. Possehl & Co. GmbH ein. Diese ist bis heute alleinige Gesellschafterin der heutzutage weltweit agierenden und größten Mittelstandebeteiligung Deutschlands. Seit über 100 Jahren hat die Possehl-Stiftung ihren Sitz in der Beckergrube in der Lübecker Altstadt, so wie der 1847 gegründete Konzern. 

„Mein größter Wunsch ist es, dass die Früchte meines Lebenswerkes meiner geliebten Vaterstadt, der freien und Hansestadt Lübeck, zu Gute kommen mögen." Emil Possehl

In den ersten sieben Jahrzehnten ihres Bestehens hat die Possehl-Stiftung meist nur über wenige Anträge im Jahr beraten – heute werden jährlich über 500 Anträge auf Förderung gestellt. Der wirtschaftliche Erfolg der Possehl-Unternehmensgruppe ist seit über 100 Jahren Basis für die Arbeit der Stiftung. Würde der Konzern nicht erfolgreich wirtschaften, könnten soziale Einrichtungen, benachteiligte Menschen, die Kunst, die Wissenschaft, der Sport, das UNESCO-Welterbe oder die Jugend in Lübeck nicht in einem solchen Umfang gefördert werden.

Weitere Informationen

Der Stifter

Die Geschichte der Stiftung

Historie und Herausforderungen der Possehl-Stiftung seit 1919

Am 17. Mai 1919 wurde die Possehl-Stiftung per Senatsdekret rechtskräftig. In den Jahren vor der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten 1933 waren die Aktivitäten der Possehl-Stiftung begrenzt durch die wechselvolle wirtschaftliche Situation des Unternehmens. Politisch und wirtschaftlich unruhige Zeiten gaben der Stiftung wenig Handlungsspielräume – untergegangen, wie die Mehrzahl der kapitalgebundenen Stiftungen ihrer Zeit, ist sie jedoch nicht. Erste nennenswerte Förderungen verzeichnet man 1927. Nach 1933 wurde die Possehl-Stiftung zu einem Vehikel nationalsozialistischer Sozialpolitik degradiert. In der Satzung wurden „Wahlen“ durch „Ernennungen“ durch den Lübecker Bürgermeister ersetzt. In den Jahren des Wiederaufbaus florierte auch der Konzern. In diese Zeit fällt die Emanzipierung der Stiftung vom direkten städtischen Einfluss. Bis heute gilt es, dieses Verhältnis immer wieder neu zu justieren. Nahezu zwei Drittel der seit 1950 ausgeschütteten Mittel von rund 390 Millionen Euro wurden im letzten Jahrzehnt vergeben. Die größten Fragestellungen, vor denen die Possehl-Stiftung seit ihrer Gründung steht, sind jene, die das Verhältnis von Stiftung und Staat, von Spendentätigkeit und sozialstaatlichen Aufgaben betreffen.

Anlässlich des 100. Geburtstags der Possehl-Stiftung hat der Historiker Axel Schildt die Geschichte der Stiftung aufgearbeitet. “POSSEHL - Geschichte und Charakter einer Stiftung” ist im Mai 2019 im Murmann-Verlag erschienen.